3. Die Entwicklung der KAB-Österreichs
3.4. Das vierte Jahrzehnt: „Zwei belegte BROT mit Schinken..."
Weltweit beginnt sich die elektronische Datenverarbeitung durchzusetzen und mit der Verbreitung der Personal-Computer (PC), auf fast allen Arbeitsplätzen und in vielen Kinderzimmern, beginnt der Weg in die Informationsgesellschaft. Das Schlüsseljahr des Jahrzehnts ist wohl 1989 mit dem - bis dahin beinahe undenkbaren - Fall des Kommunismus im Osten Europas.
Eine Zeiten-Wende, an der auch der polnische Papst Johannes Paul II. seinen Anteil hat. In den Sozialenzykliken „Laborem exercens" (Der Mensch - die Arbeit verrichtend) und „Sollicitudo rei socialis" (Sorge um die sozialen Dinge) wird der Vorrang der Arbeit vor dem Kapital postuliert. Auch die weltweite Dimension der sozialen Frage, die damit zusammenhängenden „Strukturen der Sünde" und die notwendige „Option für die Armen" prägen die kirchliche Lehrmeinung.
In Österreich zeigen sich erste Risse auf der „Insel der Seligen": Die Verstaatlichte Industrie, einst Vorreiter für Arbeiterrechte, wird zum Milliardengrab. Der rasante Anstieg der Staatsschulden bereitet den Regierungen Schwierigkeiten - aber: „Noch nie ist es uns so gut gegangen" - zwei belegte Brot mit Schinken...
Die KAB-Österreichs feiert ihr 30-jähriges Jubiläum - auch der Papstbesuch bringt Aufbruchstimmung. 1986 regt die KAB die österreichische Bischofskonferenz an, wieder einen Sozialhirtenbrief herauszubringen, dessen Erscheinen der langjährige KAB-Bundessekretär Leopold Summerauer noch erlebt.
Februar 1981:
Übergabe des Buches „Dokumente" an Papst Johannes Paul II.
Mai 1981:
Über 2.500 KABler fühlen sich in Rom durch die Enzyklika „Laborem Exercens" in ihrer Arbeit bestätigt. Gerade während der Rom-Pilgerwoche ereignet sich leider auch das Attentat auf den Hl. Vater.
Oktober 1981:
Große Festveranstaltung zu „30-Jahre KAB-Österreichs" u.a. mit Bundespräsident Dr. Kirchschläger. Eigene Sonderpostmarke.
Auftakt der 7. IKAT mit dem Thema „Sozialbewegungen in Europa - Auftrag und Chancen".
April 1982:
Der Innsbrucker Bischof, Dr. Paulus Rusch, seit der Gründung der KABÖ im Jahre 1951 deren Protektor und Referatsbischof, scheidet aus der ÖBiKo aus. Zu seinem Nachfolger als Referatsbischof für die KABÖ wird der Linzer Diözesanbischof Maximilian Aichern bestellt.
Oktober 1982:
In einer Paketaktion werden die Mitglieder der - inzwischen verbotenen - polnischen Gewerkschaft „Solidarnosc" mit ATS 893.223,- unterstützt.
März 1983:
Klebeplakettenaktion: „Sinnvolle Arbeit für alle".
KABÖ verabschiedet eine Resolution, dass Jugendarbeitslosigkeit um jeden Preis verhindert werden muss.
September 1983:
Beim Papstbesuch in Österreich findet ein eigenes Treffen mit Arbeitnehmern statt. Kollekte beim Katholikentag für einen Fonds zur Verwendung von flankierenden Maßnahmen bei Arbeitslosigkeit.
1984:
Eine Österreichische KAB-Delegation nimmt zusammen mit 50.000 Arbeitern aus aller Welt am Festgottesdienst zum Hl. Jahr am Petersplatz in Rom teil.
Kampf um die Einhaltung der Feiertags- und Arbeitsruhe am 8. Dezember in Österreich.
Mai 1985:
5. Nationale Studientagung der KABÖ mit 200 Teilnehmer/innen in Schloss Seggau zum Thema: „Überlasst die Zukunft nicht dem Zufall".
Stellungnahmen zu Arbeitszeitverkürzung und zum Schutz des Sonntags.
1986:
Die Bundeskonferenz der KABÖ ersucht die Österreichische Bischofskonferenz, wieder einen Sozialhirtenbrief herauszugeben. Dieser Antrag wird von Bischof Maximilian Aichern vertreten und führt zum vielbeachtetem Vorgang zur Erstellung des Hirtenbriefes.
Mai 1987:
Das 4. Grundsatzprogramm der KABÖ - in dem viele Erkenntnisse der Nationalen Studientagung von 1985 ihren Niederschlag finden - wird beschlossen und veröffentlicht.
1988:
Die KAB-Österreichs startet eine Aktion mit Klebeplaketten: „Sonntag muss Sonntag bleiben!"
Es erscheint der Grundtext zu dem von der KAB angeregten Sozialhirtenbrief: „Sinnvoll arbeiten - Solidarisch leben!"
1989:
Referat von Bischof Maximilian Aichern vor dem Bundesvorstand des ÖGB. In vielen KAB-Runden erfolgt eine intensive Auseinandersetzung mit dem Grundtext und so werden zahlreiche Stellungnahmen eingereicht. Der Bundesvorstand der KABÖ erarbeitet eine Stellungnahme zu „Veränderungen in der heutigen Arbeitswelt - Analysen und ethische Grundhaltungen."
Mai 1990:
Nach schwerer Krankheit stirbt der langjährige Bundessekretär der KABÖ, Leopold Summerauer. Die riesige Anteilnahme und zahlreiche Kondolenzschreiben belegen sein großes Wirken - sowohl in der Katholischen Kirche Österreichs, als auch im Österreichischen Gewerkschaftsbund - als die Symbolfigur für Kirche und Arbeiterschaft.
Mai 1990:
Der Sozialhirtenbrief der katholischen Bischöfe Österreichs, den die KAB 1986 angeregt hatte, erscheint unter dem Titel:„Der Mensch ist der Weg der Kirche". Ein Behelf der KAB-Steiermark zur Arbeit mit dem Sozialhirtenbrief wird in über 1.000 Exemplaren verkauft - er regt viele Gespräche in Kirche und Gewerkschaft an.
> 3.5. Das fünfte Jahrzehnt: „Knäcke-BROT"
Inhalt Chronik:
2.1. Geschichtliche Entwicklung
2.2. Entstehen von Katholischen Arbeitervereinen
3. Die Entwicklung der KAB-Österreich unter dem Motto:
3.1. Das erste Jahrzehnt: „Schmalz-BROT"
3.2. Das zweite Jahrzehnt: „Butter-BROT mit Marmelade"
3.3. Das dritte Jahrzehnt: „Extrawurst mit Gurkerl aufs BROT"
3.4. Das vierte Jahrzehnt: „Zwei belegte BROT mit Schinken..."
4. Übersichtstabelle der Vorsitzenden und wichtiger Wegbegleiter