Wahljahr 2024 - Wählen mit Mut, Vernunft und Zuversicht
Aufruf für Demokratie und eine offene Gesellschaft
Wahlen im Kontext von Mehrfachkrisen
Die Wahlen zum EU-Parlament und zum Nationalrat in Österreich finden in einem schwierigen Umfeld statt:
Krieg in Europa und vor der Haustür Europas
hohe Inflation
globale Bedrohungen durch Erderhitzung und Artensterben
Es herrscht ein Klima der Angst, Verunsicherung und Krisenerschöpfung. Menschen sind auf der Suche nach Sicherheit und Ordnung. Viele wenden sich rechtspopulistischen Parteien zu, die eine Rückkehr zu einer vermeintlichen früheren Ordnung und Sicherheit versprechen.
Die christliche Soziallehre bietet ethische Orientierung auf Basis des Evangeliums
Für Christinnen und Christen sind bei den Wahlentscheidungen die zentralen inhaltlichen Leitlinien der christlichen Soziallehre auf Basis des Evangeliums maßgeblich.
In unserer unübersichtlichen Situation bilden sie einen verlässlichen moralischen Kompass in verschiedenen Bereichen:
Beseitigung von sozialer Ungleichheit und Ausschließung
in der Gesellschaft, die Gewalt hervorbringt (vgl. Evangelii gaudium, Nr. 59), u.a. durch Steuergerechtigkeit: „Die Kirchen treten ein für ein gerechteres Steuersystem, das die Belastung der Erwerbsarbeit durch Steuern und Abgaben verringert, dafür andere Faktoren stärker belastet.“ Sozialwort des Ökumenischen Rats der Kirchen, Nr. 206
Option für die Armen
Bekämpfung von Armut und Einsatz „für einen aktiven Sozialstaat, der unersetzlich ist, um sozialen Risiken wie Verarmung und Ausgrenzung entgegenzuwirken“ Sozialwort des Ökumenischen Rats der Kirchen, Nr. 230
Arbeit für Frieden, Abrüstung und vorrangige Option für aktive Gewaltfreiheit
„Der Friede besteht nicht einfach im Schweigen der Waffen, nicht einfach im immer schwankenden Gleichgewicht der Kräfte. Er muss Tag für Tag aufgebaut werden …“ Enzyklika Populorum progressio, Nr. 76. Daher braucht es die Unterstützung aller Initiativen, „wonach der Friede unter den Völkern nicht durch Gleichheit der militärischen Rüstung, sondern nur durch gegenseitiges Vertrauen fest und sicher bestehen kann.“ Enzyklika Pacem in terris, Nr. 113
Einsatz für soziale Gerechtigkeit
„Obwohl zwischen Menschen berechtigte Unterschiede bestehen, fordert die gleiche Würde der Personen überdies, dass man zu einer menschlicheren und gerechteren Lebenssituation gelangt. Allzu große wirtschaftliche und gesellschaftliche Ungleichheiten …. sind der sozialen Gerechtigkeit, der Billigkeit, der Würde der menschlichen Person sowie dem gesellschaftlichen und internationalen Frieden entgegengesetzt.“ II. Vat. Konzil, Gaudium et spes, Nr. 29