Arbeiten um zu leben
Am diesjährigen 1. Mai, dem „Tag der Arbeit“, möchte die Allianz für den freien Sonntag Österreich an den Sinn von Arbeit erinnern. „Wir leben nicht um zu arbeiten. Wir arbeiten um zu leben. Daher ist Zeitwohlstand für alle ein MUSS“, sagt der oberösterreichische Diözesanbischof Ludwig Schwarz, Sprecher der Allianz für den freien Sonntag Österreich, der über 50 Organisationen aus den Bereichen Freizeit- und alpine Vereine, Kinder- und Jugendorganisationen, Zivilgesellschaft, Gewerkschaft und Kirchen angehören.
„Gute Arbeit braucht daher auch Unterbrechung und regelmäßige Ruhephasen. Die 52 arbeitsfreien Sonntage im Jahr haben dabei eine besondere Bedeutung: Sie garantieren gemeinsame freie Zeit und damit Zeitwohlstand und Lebensqualität für möglichst viele Menschen.“ Die Allianz für den freien Sonntag Österreich engagiere sich aber weit über den freien Sonntag hinaus für ein gute `work-life´-balance für alle Menschen, so der Sozialbischof.
Aktuelle Entwicklungen in OÖ
„Derzeit sind wir als Allianz für den freien Sonntag besonders in Oberösterreich gefordert. Dort gilt es aktuell, ein Ausufern von Sonntagsarbeit zu verhindern“, ergänzt Bischof Ludwig Schwarz. „Wir suchen jetzt das Gespräch mit dem Landeshauptmann, weil durch eine Verordnung eine Fülle an Ausnahmen für den Handel an Sonn- und Feiertagen mit dem Tourismus-Argument geschaffen werden soll. Das hätte möglicherweise weitreichende Konsequenzen, die hoffentlich so nicht gewollt sind“.
Sorgearbeit sichtbar machen
Bischof Ludwig Schwarz weiter zum 1. Mai: „ Am Tag der Arbeit wollen wir diesmal auch ganz besonders die Menschen in den Mittelpunkt rücken - Frauen, Männer und Jugendliche -, die Sorgearbeit (etwa in der Pflege) für andere Menschen leisten. Es handelt sich dabei um Arbeit, die meist auch am 1. Mai unsichtbar bleibt, aber unverzichtbar für die Gesellschaft ist – auch am Sonntag. Es gilt ganz besonders in diesem Bereich, für eine faire Verteilung von Arbeit und Zeit zu sorgen.“ Notwendige Sonntagsarbeit habe die Sonntagsallianz immer gewürdigt und stets darauf aufmerksam gemacht, welch wichtigen Dienst Menschen am Sonntag für uns andere erbringen – sei es im Krankenhaus, in der öffentlichen Versorgung, im Sicherheitsdienst, im öffentlichen Verkehr, in Gastronomie, Kunst und Kultur oder anderswo, so Bischof Ludwig Schwarz.
Wachsende soziale Ungleichheit
„Als Allianz für den freien Sonntag sind wir besorgt, dass die soziale Ungleichheit in Österreich größer wird. Die wachsende soziale Kluft spiegelt sich auch in der Verteilung von freier Zeit wider“, so Franz Georg Brantner, Sprecher der Allianz für den freien Sonntag Österreich und gewerkschaftlicher Sprecher des ÖGB: „Wenn wir nicht aufpassen, droht freie Lebenszeit – insbesondere gemeinsame Zeiten wie der Sonntag - zum Luxus für Wenige zu werden. Diese können es sich dann leisten, ihre Zeit mit Familie und FreundInnen zu verbringen, während für den anderen Teil das Hamsterrad unaufhörlich weiterläuft.“
Soziale Ungleichheit drücke sich eben nicht nur in einem wachsenden Gefälle zwischen Menschen aus, die von ihrer Arbeit immer schlechter leben können und jenen, die von wachsenden Vermögen und Kapitaleinkünften profitieren, sondern auch darin, ob Menschen Anteil haben können am Zeitwohlstand einer Gesellschaft, so Brantner.