Happy birthday!
Wien (PK) – Seit nunmehr zehn Jahren bringt die "Allianz für den freien Sonntag", der über 50 Organisationen aus Zivilgesellschaft, Kirchen, Gewerkschaften und Wirtschaft angehören, den gesellschaftlichen Wert gemeinsamer freier Zeit, wie sie der Sonntag ermöglicht, ins öffentliche Bewusstsein. In einem Festakt, zu dem anlässlich dieses Jubiläums der Zweite Nationalratspräsident Fritz Neugebauer ins Parlament eingeladen hatte, wurde heute Bilanz gezogen: Worin besteht der Gewinn des freien Sonntags für Gesellschaft und Individuum? Was wurde bereits erreicht? Was sind die aktuellen Herausforderungen?
Fritz Neugebauer, der die zahlreichen Gäste aus dem In- und Ausland begrüßte, meinte, die Allianz sei zwar noch jung, sie baue aber auf einer sehr, sehr alten Idee auf, sei der freie Sonntag doch das älteste Sozialgesetz der christlich-jüdischen Zivilisation. Der Sonntag schaffe Ruhe für das Erleben von Gemeinschaften, die gemeinsame Zeit und die Pflege sozialer Netzwerke könne nicht hoch genug geschätzt werde, betonte Neugebauer und mahnte gleichzeitig zum sorgsamen Umgang mit dem freien Sonntag. Denn ein überfüllter Terminkalender bedeute jedenfalls noch lange kein erfülltes Leben, stand für den Zweiten Nationalratspräsidenten fest.
Diözesanbischof Ludwig Schwarz, der Sprecher der Allianz für den freien Sonntag, wies auf das gute Klima hin, in dem Gewerkschaft und Kirchen seit der Gründung der Allianz eng zusammenarbeiten, und bemerkte, das Engagement für den freien Sonntag sei inzwischen mehrheitsfähig geworden. Aus dem Samenkorn habe sich ein großer Baum entwickelt, der seine Zweige nun in mehrere Länder Europas ausbreitet. Das Jubiläum wertete Schwarz auch als Impuls für die Gesellschaft, damit der freie Sonntag eine verlässliche Ruheinsel mit mehr Lebensqualität und Zeitwohlstand für möglichst viele Menschen bleibe. Der Sonntag ermögliche Zeit – Zeit zum Leben, zum Feiern, zum Beten und zu verschiedensten kulturellen und sozialen Aktivitäten, die unseren Alltag schöner und sinnvoller machen, ohne Sonntag gäbe es nur Werktage und Wochentage ohne Ende, brachte Schwarz die Bedeutung des freien Sonntag aus seiner Sicht auf den Punkt.
Franz-Georg Brantner, Vorsitzender des Wirtschaftsbereichs Handel in der GPA, führte den Anstoß zur Gründung der Sonntagsallianz auf ständige Forderungen zur weiteren Liberalisierung der Öffnungszeiten, aber auch auf die Erfahrungen mit dem 8. Dezember zurück. Die Allianz habe unterschiedliche Zugänge, aber ein klares Ziel: Die Idee des freien Sonntags als gemeinsame Zeit für die Ausübung der Religion, für Familie und Freundeskreis sowie für ehrenamtliche Tätigkeiten muss erhalten bleiben. Kritisch setzte er sich mit den Handelsketten auseinander, denen er vorwarf, den freien Sonntag zur Gewinnmaximierung auf Kosten der kleinen Nahversorger anzugreifen. Brantner sprach überdies von einer Meinungsumbildung in Europa. Vor zehn Jahren habe man den freien Sonntag fast nur noch in Österreich gewahrt, zahlreiche ausländische Gewerkschaften haben aber mittlerweile gezeigt, dass eine Entwicklung in die andere Richtung möglich ist, meinte er und wies auf die Gründung der Europäischen Allianz für den freien Sonntag hin.
Auf dem Programm der Veranstaltung standen weiters eine Präsentation der internationalen Komponente der Sonntagsallianz durch Hannes Kreller, den Sprecher der deutschen Sonntagsallianz, sowie eine prominent besetzte Gesprächsrunde zum Thema freier Sonntag mit Bischof Ludwig Schwarz (Österreichische Bischofskonferenz), Hannelore Reiner (geistliche Oberkirchenrätin, Evangelische Kirche AB), Erich Foglar (Präsident des ÖGB), Fritz Aichinger (Obmann der Sparte Handel der Wirtschaftskammer Österreich) und Elisabeth Wöran (Geschäftsführerin der Österreichischen Plattform für Alleinerziehende).
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