Gründung der Europäischen Sonntagsallianz
Empirische Untersuchungen belegen, dass sich Sonntagsarbeit nachteilig auf das Gleichgewicht von Berufs- und Privatleben auswirkt (work-life-balance). Eine unausgewogene work-life-balance führt außerdem zu einem erhöhten Gesundheitsrisiko. Auf diesen Zusammenhang macht die Allianz für den freien Sonntag Österreich anlässlich der Gründung der Europäischen Sonntagsallianz am 20.6.2011 in Brüssel aufmerksam. Es ist auch wissenschaftlich nachgewiesen, dass ein Ersatzruhetag während der Woche diese negativen Effekte nicht aufwiegen kann. Die entsprechenden Ergebnisse der Deloitte-Studie zur Evaluierung der Arbeitszeitrichtlinie der EU werden am Montag, den 20.6.2011 in Brüssel von Prof. Friedhelm Nachreiner präsentiert werden.
„Nicht nachhaltige Arbeitszeitmuster (unvorhersehbare Rufbereitschaften, unterbrochene Stunden, Schichtarbeit, unsoziale Arbeitszeiten wie Nacht- und Wochenendarbeit) können zu einer Zunahme von Stress und zu Krankheiten führen. Dadurch bedingte Krankenstände nehmen zu, oft ausgelöst durch das starke Empfinden eines Kontrollverlusts und mangelnden Einflusses auf die eigene Arbeit und Lebensweise“, heißt es dazu in der Gründungserklärung der Europäischen Sonntagsallianz. „Menschen, die an Sonntagen oder zu unregelmäßigen Zeiten arbeiten, tun dies aus finanzieller Notwendigkeit und nicht aus freier Wahl. Nicht nachhaltige Arbeitszeitmuster – besonders im Zusammenhang mit geringfügiger Beschäftigung – sind eine wesentliche Quelle für das zunehmende Phänomen der ´working poor´ in Europa.“
Die Europäische Sonntagsallianz organisiert am 20.6. in Brüssel im Europäischen Wirtschafts-und Sozialausschuss eine ExpertInnen-Konferenz unter dem Titel „Mehrwert gemeinsamer freier Zeit“: Neben den Themen Gesundheit und Sicherheit geht es dabei um die sozialen Aspekte des Wochenendes und die Bedeutung des Sonntags für Freiwilligenarbeit.
Daran beteiligt sind Friedhelm Nachreiner (Gesellschaft f. Arbeits-, Wirtschafts- und Organisationspsychologie), der die Deloitte-Studie zur Arbeitszeitrichtlinie der EU präsentieren wird, und Jill Ebrey (Universität Chester, UK), die zu den Auswirkungen von Sonntags- und Wochenendarbeit auf das Gemeinwesen empirisch forscht.
Pavel Trantina (Permanente Studiengruppe zum Europäischen Freiwilligenjahr 2011), Stephan Dietzen (Europäisches Olympisches Komitee), Waldemar Nowakowski (Polnische Wirtschaftskammer), Alfred Bujara (Solidarnosc), Peter Novovesky (Allianz für den freien Sonntag Slowakei) sind weitere TeilnehmerInnen der ExpertInnenkonferenz.
Die Europäische Sonntagsallianz ist ein Netzwerk nationaler Allianzen und Initiativen für den freien Sonntag, Gewerkschaften, zivilgesellschaftlicher Organisationen und Kirchen. Der freie Sonntag und angemessene Arbeitszeiten (decent working hours) werden der Fokus gemeinsamer Aktivitäten sein. Erklärtes Ziel der Europäischen Sonntagsallianz ist es, den freien Sonntag in die Europäische Arbeitszeitrichtlinie zu bringen. Die Allianz für den freien Sonntag Österreich mit über 50 Mitgliedsorganisationen ist Gründungsmitglied.
Gründung der Europäischen Sonntagsallianz - das Video
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weiterführende Informationen:
> Website der Europäischen Sonntagsallianz
> Deloitte-Studie: www.gawo-ev.de/cms/
> KAB Deutschland: Hannes Kreller zum Sonntagsschutz
> Kathpress v. 21.6.2011 (pdf 31 KB)
> Kathpress 1 v. 19.6.2011 (pdf 29,5 KB)
> Kathpress 2 v. 19.6.2011 (pdf 5,87 KB)