Kirche macht mobil gegen Jugendarbeitslosigkeit
Graz, 17.06.10 (KAP)
Die katholische Kirche in der Steiermark macht mobil gegen die steigende Jugendarbeitslosigkeit: Die Katholische Arbeitnehmerbewegung Steiermark (KAB) präsentierte am Mittwoch im Rahmen eines Symposions des Forums "Kirche & Arbeitswelt" einen umfassenden Forderungskatalog. Konkret ruft die KAB darin zur Forcierung der laufenden Schulreformpläne auf. Es bedürfe gesetzlicher Rahmenbedingungen, "die einen chancengleichen Zugang, eine chancengleiche Bildung und Ausbildung für Kinder und Jugendliche aus allen gesellschaftlichen Schichten sicherstellen", heißt es von Seiten der KAB.
Weiters erhebt die KAB die Forderung, die Familie als gesellschaftliche "Keimzelle" ideell und materiell aufzuwerten - so etwa durch weitere Maßnahmen zur steuerlichen Entlastung der Familien. Die Zukunft der Jugend hänge maßgeblich von der Familie sowie von einem funktionierenden Schul- und Ausbildungssystem ab.
Schließlich weitet die KAB in ihrem Forderungskatalog den Blick auch auf die internationale Ebene. Hier brauche es "die Schaffung von Regulativen, die die Ausbeutung von Menschen auf globaler und lokaler Ebene verhindern" - ein solches Instrument könne etwa die Einführung einer Finanztransaktionssteuer und eine entsprechende Besteuerung von Kapitalerträgen sein, aber auch die Ausweitung der Finanzierung des Sozialsystems etwa durch die Einführung einer Wertschöpfungsabgabe.
Das Thema Jugendarbeitslosigkeit stand auch im Zentrum des Vortrags des Soziologen Bernhard Heinzlmaier, der im Rahmen des gemeinsamen Symposions der KAB und des Forums "Kirche-Arbeitswelt" an die Teilnehmer appellierte, die besondere Tragik dieses Themas bewusster wahrzunehmen: So stellten gerade in Krisenzeiten Jugendliche die Hauptopfer dar. Echte Job- und Ausbildungschancen hätten nur jene, die sich gut präsentieren können. Dies übe einen wachsenden Druck aus und führe zum mittlerweile weit verbreiteten Phänomen eines "erschöpften Selbst", so Heinzlmaier. Dies zeige sich u.a. am wachsenden Absatz von Antidepressiva in Österreich.
An der Veranstaltung in der Grazer Landesberufsschule nahmen rund 100 Lehrlinge sowie Vertreter der politischen Parteien, des AMS, der Arbeiter- und der Wirtschaftskammer teil.
(ende) hkl/rme/
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