Schutz, Sicherheit und soziale Wirtschaftsordnung
- Arbeitslosengeld erhöhen, um Armut zu verhindern.
- Arbeitsmarktprogramme verstärken, v.a. im Bereich der gemeinnützigen und gesellschaftlich notwendigen Arbeit.
- Höhere Gehälter für Beschäftigte in Pflege, Handel, Transport und Reinigung.
- Politik des sozialen Ausgleichs: wer mehr hat, muss mehr beitragen.
Derzeit haben wir die höchste Anzahl an erwerbsarbeitslosen Menschen seit Kriegsende. Besonders viele junge Menschen hat die Coronakrise um ihren Arbeitsplatz und Lehrstellenaussichten gebracht. Die Lebenssituation arbeitsloser Menschen ist von Unsicherheit und psychischer Belastung geprägt, die Aussicht auf einen sicheren Arbeitsplatz mit ausreichendem Einkommen ist für viele auf längere Zeit sehr gering. Vielen droht ein Abrutschen in die Armut, weil in Österreich das Arbeitslosengeld besonders niedrig ist. „55% des letztgültigen Nettogehalts ist insbesondere für die vielen Niedrigverdiener*innen und Teilzeitbeschäftigten zu wenig zum Leben“, betont Anna Wall-Strasser, Bundesvorsitzende der Kath. ArbeitnehmerInnen Bewegung Österreich, „eine Erhöhung der Nettoersatzrate auf zumindest 75% ist daher dringend nötig. Das unterstützt auch die kleinen und regionalen Unternehmen, die auf die Kaufkraft der vielen angewiesen sind.“
Angesichts der schlechten Aussichten am Arbeitsmarkt ist es nötig Arbeitsmarktprogramme zu stärken, die insbesondere Menschen mit geringer Qualifikation oder gesundheitlichen Einschränkungen unterstützen. Im Bereich der gemeinnützigen Arbeit ist genug zu tun – hier braucht es Programme die es ermöglichen, schnell und unbürokratisch mehr Menschen zu beschäftigen, wie es etwa in der Aktion 20.000 klug angedacht war. Daher fordert Anna Wall-Strasser, dass das Arbeitsmarktservice muss für die zukünftigen Herausforderungen auch die nötigen Ressourcen erhalten müsse.
Die letzten Wochen haben mehr als deutlich gezeigt, welche Arbeiten im Krisenfall systemrelevant sind. Gerade in ebendiesen systemrelevanten Bereichen wie Gesundheit und Pflege, öffentliche Infrastruktur, Handel und Reinigung arbeiten besonders viele Frauen und Migrant*innen mit niedrigen Gehältern und unter oft schlechten Arbeitsbedingungen. „Hier braucht es mehr als lobende Worte, denn gerade diese Arbeit muss auch finanziell mehr wert sein“, fordert die KABÖ Bundesvorsitzende.
Um die sozialen Folgen der Coronakrise zu bewältigen bedarf es jetzt einer entschiedenen Politik des sozialen Ausgleichs. Gemäß den Prinzipien der Katholischen Soziallehre ist von denen, die mehr haben, ein größere Beitrag zum Gemeinwohl gefordert. Eine gerechte Besteuerung hoher Einkommen sowie von Vermögen und Erbschaften ist daher ein Gebot der Stunde.
Für die KABÖ geht es jetzt keineswegs um eine Rückkehr zur sog. Normalität vor der Krise. Es braucht eine Systemänderung in Wirtschaft und Gesellschaft, die ganz klar alle Menschen beteiligt, ihnen den Wert zumisst, der ihnen gemäß ihrer Würde zukommt. Als Teil der weltweiten Bewegung der christlichen Arbeiter*innen fordern wir Schutz, Sicherheit und eine soziale und solidarische Wirtschaftsordnung weltweit.
„Und im Übrigen bin ich fest davon überzeugt, dass der arbeitsfreie Sonntag für möglichst viele Menschen erhalten bleiben muss, daher klare Absage zur Sonntagsöffnung im Handel!“ sagt Anna Wall-Strasser zum aktuellen Ansinnen der Shoppingcenterbetreiber jetzt Sonntagsöffnung zu erwirken, und verweist damit auf eindeutig ablehnende Stellungnahmen der Allianz für den freien Sonntag Österreich und der GPA-djp.
[Wien, 28.4.2020]
Siehe auch: https://www.kathpress.at/goto/meldung/1883926/katholische-arbeitnehmer-fordern-hoeheres-arbeitslosengeld
Für Rückfragen:
Mag.a Anna Wall-Strasser
Bundesvorsitzende KABÖ
Tel: 0676 7603046