Corona: Jetzt ist Solidarität gefordert!
Liebe Freundinnen und Freunde der KAB,
Unglaublich, wie schnell und umfassend sich persönliches und gesellschaftliches Leben verändern kann… Wir hoffen und wünschen, es geht euch soweit gut, und ihr kommt mit allem, was von euch gefordert ist, gut zurecht bzw. habt Menschen an eurer Seite, die euch unterstützen.
Unterstützung und Solidarität sind vielfach gefordert – persönlich wie sozial und wirtschaftlich. Solidarität ist ein gemeinsamer Wert der christlichen Soziallehre und der Arbeiter*innenbewegung. Im unmittelbaren menschlichen Bereich ist gerade ganz viel Hilfe und Nächstenliebe erlebbar, und viele Arbeitnehmer*innen leisten gerade unglaublich viel für die Aufrechterhaltung der Versorgung und der Pflege. Und es wird derzeit auch jenen Politiker*innen, die lieber auf den Markt gesetzt haben, der Wert eines Sozialstaats bewusst. Solidarität gehört organisiert und muss sich ständig an den jeweiligen Bedürfnissen orientieren. Und wer mehr hat, kann und muss auch mehr beitragen.
Corona-Krisen-Modus Woche 3 hat begonnen. Nichts geht mehr, könnte man meinen, angesichts der leeren Straßen, Plätze, Lokale, Schulen, … und doch muss vieles gehen – Dank des Einsatzes vieler Menschen mit all ihren Kräften. Die Krise betrifft alle, aber bei weitem nicht alle gleich. Viele arbeiten intensiver denn je, ob daheim oder in den Einrichtungen und Betrieben zur Versorgung aller, andere sind gekündigt oder ohne Kundschaft und damit ohne Einkommen in ihren kleinen Betrieben. Die, die vorher weniger hatten trifft es am ärgsten. Daher gilt: wenn wir von Solidarität reden muss sie vorranging den Menschen nützen, die es am dringendsten brauchen. Umverteilung von oben nach unten ist angesagt, es braucht eine Politik der sozialen Gerechtigkeit. Eine gerechte Besteuerung der hohen Einkommen und der Vermögen und Gewinne gehört da genauso dazu wie die Existenzsicherung durch höheres Arbeitslosengeld oder Formen des Grundeinkommens. Ein starker Sozialstaat ist wichtiger denn je – machen wir uns gemeinsam dafür stark, gerade jetzt! Und schauen wir aufeinander… persönlich, ganz direkt - und darüber hinaus.
Wir in der KABÖ sind auch digital vernetzt und werden die Arbeit vorerst auf diesem Weg, allerdings reduziert, fortsetzen.
Eure Anna Wall-Strasser, KABÖ Vorsitzende
[30.3.2020]
Zum Lesen empfohlen: Laura Wiesböck, eine der Referentinnen der Armutskonferenz 2020, über Hoffnung durch Selbstermächtigung und Solidarität