Santa Precaria lässt grüßen...
Am 29. Februar, dem Tag der "Santa Precaria", der Beschützerin aller prekär Beschäftigten, beklagt die KAB Ungerechtigkeiten, die Menschen im Arbeits- und Lebensalltag zermürben.
Die Katholische ArbeitnehmerInnen Bewegung Österreich beklagt eine Zunahme atypischer Arbeitsverträge, Nachteile bei Aufstiegschancen durch häufigen Arbeitgeberwechsel, und häufig fehlende soziale Absicherung, die Armutsgefährdung bei Krankheit und Arbeitslosigkeit im Alter nach sich ziehen. Daher fordert die KAB Maßnahmen, um ein selbstbestimmtes nicht prekäres Leben zu ermöglichen und hat daher den 29. Februar zum Tag der "Santa Precaria", der Beschützerin aller prekär Beschäftigten erkoren.
A-typische Beschäftigung ist schlechter bezahlt und rechtlich benachteiligt
Rund ein Drittel aller Beschäftigten in Österreich arbeitet inzwischen in atypischen Beschäftigungsformen, von den erwerbstätigen Frauen sogar mehr als die Hälfte. Im Durchschnitt werden atypisch Beschäftigte um 25 Prozent schlechter bezahlt und viele von ihnen sind auch rechtlich schlechter gestellt als Beschäftigte, die unbefristet in Vollzeit arbeiten.
„Immer häufiger sind Menschen arm, obwohl sie arbeiten“, so Anna Wall-Strasser, Vorsitzende der KABÖ. „Es braucht einen existenzsichernden Mindestlohn!“
Rund 300.000 Beschäftigte gelten als „working poor“. Zudem ist ein Drittel aller Erwerbstätigen nicht einmal ein Jahr durchgehend im gleichen Job für den gleichen Arbeitgeber tätig, wodurch auch ihre Gehälter weit weniger steigen als die von Beschäftigten, die dauerhaft im gleichen Unternehmen arbeiten.
Neben den niedrigen Einkommen ist es aber vor allem die Unsicherheit, mangelnde Perspektive und schlechte soziale Absicherung, die prekär Beschäftigten stark zusetzt. Nicht zu wissen, wie hoch das Einkommen am Monatsende oder im kommenden Monat ausfallen wird, wann mit dem nächsten Auftrag zu rechnen ist, und die Angst vor Arbeitslosigkeit wirken zermürbend. Diese Unsicherheit beeinflusst die Gesundheit, das soziale Umfeld, die Ernährung und die gesamte Lebensführung von prekär Beschäftigten.
Deswegen fordern wir für alle Arbeitenden:
- Planbare Arbeitszeiten statt „allzeit bereit”:
Gut kalkulierbare, zusammenhängende Arbeitszeiten, um allen Lebensbereichen ihre Zeit zu geben. - Existenzsichernde Mindestentlohnung statt „von der Hand in den Mund leben“:
Eine faire und angemessene Entlohnung für ein selbstbestimmtes Leben. - Umfassende soziale Absicherung statt Armutsgefährdung bei Krankheit, Arbeitslosigkeit und im Alter:
soziale Absicherung für alle, um auch in schwierigen Situationen angstfrei leben zu können. - Rechte für ArbeitnehmerInnen statt Machtlosigkeit:
Mehr Mitsprache im Arbeitsprozess, bei Arbeitszeit und Entgelt, sowie bei Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
Der Schalttag wird Santa Precaria gewidmet:
Der 29. Februar ist der internationale Aktionstag der prekär Beschäftigten. Somit wird der 2001 in Italien initiierte Aktionstag der selbstgewählten Schutzheiligen Santa Precaria nur alle vier Jahre begangen. In vielen Ländern finden dazu Aktionen, Kundgebungen und Veranstaltungen statt. Auch in Österreich wird der Tag von Seiten der Gewerkschaft der Privatangestellten - Druck, Journalismus und Papier gpa-djp und der Katholischen ArbeitnehmerInnenbewegung KAB seit 2008 genutzt, um auf die Probleme der prekär Beschäftigten aufmerksam zu machen.
Hören Sie dazu Lydia Seemayer und Heinz Mittermayr von der KAB Oberösterreich im Freien Radio Freistadt:
https://www.dioezese-linz.at/site/menscharbeit/home/news/article/139683.html
Kontaktadresse:
Katholische ArbeitnehmerInnen Bewegung Österreich
Spiegelgasse 3/2/6
1010 Wien
Tel.: +43-664-6217198
Mail: kab.office@kaoe.at
www.kaboe.at
Für Rückfragen:
Mag.a Anna Wall-Strasser
Bundesvorsitzende KABÖ
Tel: 0676-7603046