Wir trauern um Grete Schneller
Der Tod von Grete Schneller ist für mich überraschend und schnell gekommen. Ich verbinde mit Grete ganz viele Erinnerungen an gemeinsames Arbeiten, Reden, Überlegen, Diskutieren, Lachen, Feiern,… viel persönlichen Austausch und gegenseitiges Verstehen. Sie war mir eine Kollegin im besten Sinn des Wortes – und sie war quasi in zweierlei Weise meine Vorgängerin. Als Referentin in der Betriebsseelsorge OÖ bin ich ihr nachgefolgt. Und jetzt bin ich – als erste Frau – Vorsitzende der KABÖ, in der sie damals als erste Frau und stellvertretende Vorsitzende die Pionierin war. Ich bin da gewissermaßen in ihren Fußstapfen unterwegs, was mich mit Respekt und mit Dankbarkeit erfüllt.
Grete war für mich sowohl als Arbeiterin, als Christin/KAJlerin und als Frau beeindruckend. Sie hatte ein klares Bewusstsein um die Strukturen und Verfasstheiten unserer Wirtschaft und Gesellschaft, ihr Herz war bei den sogenannten ‚kleinen Leuten‘ und ihrem Kampf um Würde und ein gutes Leben. Ihre eigene Situation als Frau in der Arbeitswelt und der Kirche hat sie konsequent reflektiert, und dann auch ihren Platz eingefordert. Ich habe darin ihre Geradlinigkeit und Klarheit sehr geschätzt, da war sie für uns ‚jüngere‘ ein Vorbild. Ich habe mich durch sie ermutigt gefühlt, meinen Weg auch in diversen kirchlichen Feldern zu gehen und mich einzubringen. Sie hat mich gestützt.
Aber ich hab sie einfach auch als Frau, als Mensch sehr gemocht, mit ihr konnte man/frau herzlich lachen und ‚a Gaudi habm‘. Ich erinnere mich an gemeinsame Exerzitienwochen, Feiern, Austauschrunden in eurem Gartenhaus, an gemütliches und geselliges Beisammensein abseits der gemeinsamen Arbeit. Grete war eine ganz herzliche und humorvolle Frau, die ihr Leben und das was ihr wichtig war, gerne und großzügig geteilt hat. So behalte ich sie in Erinnerung, und ich verneige mich in Respekt und Dankbarkeit.
Anna Wall-Strasser
[Gallneukirchen, 31. Juli 2019]