Kommentar zur Karfreitagsregelung
Schön – die Regierung hat mit dem Aufgeben der ursprünglich vorgeschlagenen Karfreitags-Halbtags-Lösung noch „rechtzeitig die Kurve gekratzt“ und mit dem Vorschlag des „persönlichen Feiertages“ vielleicht eine Lösung präsentiert, die den zunehmend differenten Glaubensüberzeugungen in der Bevölkerung entgegenkommt und auch den Gleichbehandlungs-Wünschen der EU-Gerichtsbarkeit entspricht…
Weniger schön ist die Tatsache, dass diese Regelung – entgegen den ursprünglichen Versprechen – sehr wohl auch den Verlust eines freien Tages für die evangelisch Glaubenden bedeutet bzw. durch die vorgesehene Aufhebung der Bestimmungen des General-Kollektivvertrages auch entsprechende Auswirkungen auf die bisherigen Urlaubstage hat, wenn jemand dieses Recht auf einen „persönlichen Feiertag aus Glaubensgründen“ in Anspruch nimmt.
Dass diese Regelungen offenbar sehr bewusst ohne Einbeziehung von ArbeitnehmerInnen-VertreterInnen ausgehandelt werden, finde ich mehr als bedenklich. Und das in einem Land, welches mit einer gelebten Sozialpartnerschaft jahrzehntelang auch im internationalen Ranking gut gefahren ist. Ist der Werbespruch „Geht’s der Wirtschaft gut, geht’s den Menschen gut“ allein ausreichend schon für den sozialen Ausgleich und Frieden im Land, wo uns mit der zunehmenden Digitalisierung und Globalisierung massive Veränderungen in der Arbeitswelt bevorstehen, die nur im Miteinander von ArbeitnehmerInnen und ArbeitgeberInnen human und zukunftsweisend gelöst werden können?
Johannes Labner
Diözesan-Vorsitzender der Katholischen ArbeitnehmerInnen-Bewegung Steiermark
[27.02.2019]