Österreicherin an der Spitze der KAB Deutschlands
Die bisherige Bundessekretärin der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) Österreich, Maria Etl, ist zur neuen Bundesvorsitzenden der KAB Deutschlands gewählt worden. Sie lege daher mit Ende Juni ihre Funktion in Wien zurück und werde auch ihr Mandat im Vorstand des österreichischen Gewerkschaftsbundes an ihre noch zu bestimmende Nachfolgerin übergeben, teilte Etl am Donnerstag im Interview mit "Kathpress" mit.
Im Herbst tritt die gebürtige Burgenländerin ihr neues Amt in Deutschland an der Spitze des dort über 100.000 Mitglieder zählenden Verbandes an.
Etl war beim Verbandstag im niederrheinischen Krefeld mit 77 Prozent der Stimmen für die paritätisch besetzte Stelle gewählt worden, gemeinsam mit Andreas Luttmer-Bensmann, der im Amt bestätigt wurde. Zustande gekommen sei dies durch die schon bisher sehr enge Zusammenarbeit der deutschsprachigen und europäischen KABs, auch im Rahmen eines internationalen Frauennetzwerkes. "Ich kannte aus allen deutschen Diözesen mindestens eine Frau im Netzwerk - was die Bewerbung und schlussendlich die Wahl erleichtert hat", berichtete Etl.
Durchaus werde ihre Bestellung von manchen als nötiger "Impuls von außen" gesehen, den sich die KAB Deutschlands verpassen wolle, so Etls Einschätzung. Was in Österreich bereits gut funktioniere, solle nun auch im Nachbarland umgesetzt werden. "Die Themen der KAB sind dieselben, in der Struktur und Arbeitsweise ist man in Österreich jedoch schon ein Stück weiter, besonders was die Durchführung von Kampagnen und die wertschätzende Zusammenarbeit mit anderen Akteuren der Zivilgesellschaft betrifft", erklärte die neue Vorsitzende.
Mit nicht-kirchlichen NGOs und Gewerkschaften etwa gäbe es in Österreich weitaus mehr Kontakte und Zusammenarbeit, so Etl. Beispielhaft sei ihre Heimat etwa bei der Arbeit der Sonntagsallianz oder bei der Aktion "Wege aus der Krise", bei der als Gegenentwurf zum Budget des Finanzministers ein zivilgesellschaftliches Budget entworfen und veröffentlicht wird - "mit Vorschlägen, deren Umsetzung das Leben vieler Menschen verbessern würde", wie die katholische Sozialaktivistin darlegte.
Trotz sinkender Mitgliederzahlen sei die Bedeutung der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung ungebrochen hoch und ihrer Arbeit "superwichtig", betonte Etl. "In unserer neoliberalistischen Gesellschaft definieren wir uns immer mehr nur noch über Arbeit. Das Thema wird auch wegen der fortschreitenden Digitalisierung immer wichtiger und deshalb, da immer weniger Menschen viel Arbeit haben, immer mehr aber gar keine." Um in die Gesellschaft hineinzuwirken, müsse man den Einsatz der Kirche in der Arbeitswelt "auf breitere Basis stellen", so die Expertin. Zudem müsse auch innerhalb der Kirchen auf die Themen der Arbeitswelt aufmerksam gemacht werden.