Ökumenischer Pilgerweg für Klimagerechtigkeit
"Der Klimawandel ist im Kern eine soziale Frage": Das hat die Leiterin der Katholischen Sozialakademie Österreichs (ksoe), Dr. Magdalena Holztrattner, zur bevorstehenden Weltklimakonferenz in Paris erklärt.
Unmittelbarer Anlass für ihre Aussendung war, dass Holztrattner derzeit auf dem Ökumenischen Pilgerweg für Klimagerechtigkeit in Österreich als "Klimapilgerin" unterwegs ist und noch bis zum 26. Oktober "per pedes" Solidarität mit den vom Klimawandel geschädigten Menschen bekundet.
"Unsicherheit und die Sorge, in der Gesellschaft sozial abzusteigen bzw. 'abgehängt' zu werden, kann Veränderungen behindern", wies die ksoe-Leiterin hin. "Daher ist es wichtig, dass politische Lösungen im Sinne von Klimagerechtigkeit immer auch Antworten auf die Frage der sozialen Sicherheit geben." Letztlich gehe es "um nichts weniger als um den Primat der Politik vor wirtschaftlichen Interessen", betonte die Theologin. Deshalb erwarte sich die ksoe in puncto Klimaschutz ein "verstärktes Engagement und effektive Lösungen von Seiten der politisch Verantwortlichen".
Eine Gruppe von "Klimapilgern" geht seit 17. Oktober von Wien nach Salzburg, wo man am 8. November eintreffen will. Unterwegs packen die Teilnehmer einen "Rucksack der Alternativen", der schließlich zur Weltklimakonferenz nach Paris gebracht wird. Die ksoe ist eine der InitiatorInnen des Klimapilger-Weges in Österreich. "Klimapilgern verstehe ich als Hinweis auf einen zukunftsfähigen Lebensstil, der menschliche Bedürfnisse wie auch Umweltbelange berücksichtigt", erklärte Holztrattner. "Daher habe ich mich entschlossen, mich einige Tage auf diesen Pilgerweg für Klimagerechtigkeit zu begeben".
"Brennpunkt" Energiearmut
Besonders wichtig ist der Sozialakademie in diesem Zusammenhang das Thema Energiearmut. Die thermische Sanierung von Gebäuden erweise sich bei deren Bekämpfung als "Brennpunkt". Eine immer größere Zahl an einkommensschwachen Haushalten habe Schwierigkeiten, ihre Energierechnung zu bezahlen bzw. Wohnräume adäquat zu beheizen. Bisherige Förderungssysteme hätten sich als nicht geeignet erwiesen, um beide Ziele gemeinsam zu verwirklichen: Energiearmut effektiv zu beseitigen und die erwünschten Klimaziele zu erreichen.
Teil einer jeden Strategie zur Verwirklichung von sozialer und Klimagerechtigkeit müssen laut ksoe auch Maßnahmen zur Verbesserung von Zeitwohlstand und Lebensqualität in der Gesellschaft sein. Alternative Ansätze im Bereich der Solidarischen Ökonomie gehörten gestärkt.
Die Gestaltung des notwendigen gesellschaftlichen Wandels gehe einher mit einer demokratischen Herausforderung, ist sich Holztrattner bewusst. Unterschiedliche, oft gegensätzliche Interessen müssten sichtbar gemacht und unter breiter Beteiligung der Bevölkerung effektive Wege gefunden werden, "um eine kohlenstoffarme und zukunftsfähige Wirtschaft und Gesellschaft zu verwirklichen".
Wien, 22.10.2015
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Alle weiteren Informationen finden sich auf www.klimapilgern.at, die KAB beteiligt sich an der Organisation, wer mitpilgern möchte ist herzlich dazu eingeladen.
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