KABÖ für Kooperationen
So war die kürzlich bei den Pallottinern in Salzburg stattgefundene Herbstkonferenz der KABÖ schwerpunktmäßig dem Thema „Solidarische Ökonomie“ gewidmet, wo den Delegierten aus den Diözesen verschiedenste in- und ausländische Initiativen vorgestellt wurden, die durch Eigen-Engagement dem Menschen mehr Teilhabe und Mitgestaltung ermöglichen.
Eine Exkursion zu „Foodcoop Bonaudelta“ in der Salzburger Törringstraße ermöglichte beispielsweise Einblicke in eine Lebensmittelkooperative, die mit der Direktvermarktung von landwirtschaftlichen Produkten sozialen Beziehungen vor den üblichen Marktbeziehungen den Vorrang geben möchte und so auch einen Beitrag zur Veränderung von derzeit üblichen Arbeits- und Produktionsprozessen leisten möchte. Zudem zeigte bei einem Studientag Markus Blümel von der Katholischen Sozialakademie Österreichs weitere Initiativen im In- und Ausland auf, die auf dem Gebiet Ernährung, Wohnen, Ressourcen-Verbrauch usw. Alternativen anbieten, die „ein gutes Leben für alle“ zum Ziel haben.
Wie aus den Berichten aus den Diözesen bei dieser Bundeskonferenz sichtbar wurde, finden schon heute zahlreiche Kooperationen der KAB mit zukunftsgestaltenden Initiativen über Pfarr- und Ideologie-Grenzen statt: So beteiligten sich KAB-Aktivisten/innen an diversen Bürgerprotesten gegen TTIP und CETA, sind an den „Wegen aus der Krise“ beteiligt, stellen gemeinsam mit anderen die „Grundsicherung“ als Denkmodell zur sozialen Absicherung für alle zur Diskussion, fordern ein Überdenken vom generellen Ausschluss von Asylwerbern vom Arbeitsmarkt. KAB-Positionen zur Zukunft der Arbeitswelt, die in dem kürzlich verabschiedeten Thesenpapier zur „Tätigkeitsgesellschaft“ zusammengefasst sind, will die Arbeitnehmerorganisation selbstverständlich auch das von der KAÖ initiierte „Zukunftsforum 3000“ und in den von der KSÖ angeregten ökumenischen Dialog zum „sozialwort10+“ einbringen.
„Wer sich heute gesellschaftspolitisch äußert oder positioniert, kann sich nicht von allen Seiten Zuspruch oder Applaus erwarten“ gibt KABÖ-Bundesvorsitzender Johannes Labner zu bedenken, der aber gerade in Zeiten des Umbruchs sowie der immer größeren Ausgrenzung von Menschen von Wohlstand und sozialer Absicherung die Notwendigkeit von alternativen Konzepten und gelebter Solidarität unterstreicht. Unterstützt in ihrem Tun fühlt sich die KABÖ auch durch das Pastoralschreiben EVANGELII GAUDIUM von Papst Franziskus, der in seiner Einladung der Christen zu einer selbstbewussten Evangelisierung auch ihre Verantwortung zur Zukunftsgestaltung dieser Welt hervorhebt. Seine markanten Anmerkungen zu Wirtschaft („Nein zu einer Wirtschaft der Ausschließung“) und Geld-Politik („Nein zu einem Geld, das regiert, statt zu dienen“) werden übrigens kommenden Montag im Grazer „Marienstüberl“ (Mariengasse 24, ab 19 Uhr) bei einer KAB-Diskussionsveranstaltung mit Vertretern der Arbeiter-, Landwirtschafts- und Wirtschaftskammer ausführlich zur Sprache kommen, bei der Caritas-Direktor Franz Küberl ein Eröffnungs-Statement halten wird.
Johannes Labner
Bundesvorsitzender
TeilnehmerInnen der Bundeskonferenz