7.10. | Welttag für menschwürdige Arbeit
Am 7. Oktober werden Mitglieder der Katholischen Arbeitnehmer/innen Bewegung (KAB) zum fünften Mal Mitarbeiter/innen in Fabriken, Werkstätten, Büros und Handelsgeschäften in Österreich und europaweit einen guten Arbeitstag wünschen und Glückwunschkarten mit der Aufschrift "Einen guten Arbeitstag" verteilen. Die KAB bringt damit zum Ausdruck, dass die Menschen im Mittelpunkt der Arbeitswelt stehen müssen.
Die KAB arbeitet zum Themenschwerpunkt „Tätigkeitsgesellschaft“. Wir verstehen darunter: alle Formen der menschlichen Arbeit, die Erwerbsarbeit, Privatarbeit und gemeinwesen-bezogene Arbeit, sind gleichwertig und müssen zur Selbstentfaltung und Selbstbestimmung der Menschen beitragen.
Der entfesselte Kapitalismus zerstört Arbeit, Sicherheit und Gerechtigkeit
Die neoliberale Deregulierungspolitik findet ihren Niederschlag gerade im Bereich der menschlichen Arbeit. Der „Raubtierkapitalismus“ beruht auf der Ausbeutung von Arbeit und Schöpfung gleichermaßen. Der entfesselte Kapitalismus zerstört Arbeit, Sicherheit und Gerechtigkeit. Aus Beruf wird „Job“, aus geregelten Orts- und Zeitstrukturen ein Nomadenleben ohne Sicherheiten und soziale Bindungen. Wertvorstellungen und ethische Maßstäbe für nachhaltiges Arbeiten und eine nachhaltige Entwicklung werden für „systemfremd“, bestenfalls für nachrangig erklärt. So wächst in den ärmeren Ländern dieser Erde die „Schattenwirtschaft“ bzw. der „informelle Sektor“. Millionen von Menschen sind darauf angewiesen, hier ihr Überleben zu sichern.
Den Wandel gestalten: Arbeit & Leben neu denken
Die KAB Österreich eröffnet mit ihrer Vision einer nachhaltigen Tätigkeitsgesellschaft einen neuen Horizont, wie in unserer Gesellschaft gutes, sinnvolles Leben gelingen kann, unter Berücksichtigung der sozialen, ökonomischen und ökologischen Verantwortung, hier in Österreich, in Europa und weltweit.
Durch Arbeit den Schöpfungsauftrag erfüllen: Nachhaltig leben und arbeiten
Die menschliche Arbeit ist Mittel zum „Bebauen und Bewahren“ (Gen 2,15) der göttlichen Schöpfung. Ihr entnimmt der Mensch die notwendigen Ressourcen, bildet diese durch seine Arbeit um, um Leben für sich und andere bestreiten zu können. Der Mensch und seine Arbeit sind somit unmittelbar Teil der göttlichen Schöpfung.
Wir sind aufgerufen, mit unserem Einsatz eine bessere Welt für alle, auch für kommende Generationen und auch für die Schöpfung zu schaffen. Angesichts der Herausforderungen dieser anstehenden Transformationen braucht es grenzüberschreitende Schulterschlüsse und internationale Zusammenarbeit.
Um diese und viele andere Themen rund um die Arbeitswelt zur Sprache zu bringen, macht die Katholische Arbeitnehmer/innen Bewegung am 7. Oktober auf den „Welttag für menschenwürdige Arbeit“ aufmerksam und stellt die Arbeit in den Blickpunkt der Aufmerksamkeit.
> KAB Positionspapier "Tätigkeitsgesellschaft" (pdf 210 KB)
Gute Arbeit ...
- garantiert die Würde des Menschen -
Gute Arbeit muss als sinnvoll erlebt werden können - sorgt für gerechtes Einkommen - Gute Arbeit sichert sowohl die eigene Existenz als auch jener anvertrauten Personen (Sorgepflicht)
- trägt Verantwortung für die Umwelt - Gute Arbeit gestaltet und schützt die Welt
Wir bezeichnen Arbeit als menschenwürdig, ...
- wenn die Bedürfnisse des Menschen angemessen berücksichtigt werden
- wenn gerechter Lohn bezahlt wird
- wenn gemeinsam von MitarbeiterInnen und UnternehmerInnen am wirtschaftlichen und finanziellen Erfolg eines Unternehmens gearbeitet wird
- wenn Mitverantwortung wahrgenommen und Eigeninitiative eingebracht werden kann
- wenn die Produkte dem Fortschritt und dem Wohl der Menschheit dienen
- wenn Produkte und Produktion nachhaltig sind
- wenn sie ungerechter Verteilung nicht Vorschub leistet