7.10. - Welttag für menschwürdige Arbeit
Die Realität macht deutlich, dass die für lange Zeit geltende Vorstellung einer Existenzsicherung durch Erwerbsarbeit heute ihre Gültigkeit verloren hat. Trotz Arbeit haben Betroffene oft wenig zum unmittelbaren Überleben (working-poor) und keine ausreichende Absicherung im Alter.
Druck auf Arbeitnehmer/innen steigt
Die Arbeit in vielen Unternehmen wird auf immer weniger Arbeitnehmer/innen aufgeteilt und somit steigt die Belastung der/des einzelnen. Vertretungen im Urlaub sind längst keine Selbstverständlichkeit mehr. Alles aufarbeiten zu müssen, was im Urlaub an Arbeit angefallen ist, ist auch oftmals Realität. All-In-Verträge, die Mehrarbeits- u. Überstunden pauschal abgelten und damit deren Leistung von vornherein als erwartete Leistung erkennbar machen, sind natürlich ein geringer Anreiz für Unternehmen, Überstunden zu reduzieren.
Für eine Führungskraft, die sich ihre Arbeitszeit frei einteilen kann, mag das angemessen sein. Wenn sich weisungsgebundene Arbeitnehmer/innen aber auch nach flexiblen Arbeitszeiten richten müssen, kann von freier Zeiteinteilung und Freiwilligkeit keine Rede sein. Bei der laufenden Debatte zur Flexibilisierung der Arbeitszeit gibt es vielfältige Einwände. Wo gibt es Kinderbetreuungsplätze, die mit dieser Flexibilisierung mithalten? Geht es vielleicht nur darum, die Überstundenzuschläge ab der 9. Stunde einzusparen?
Arbeit neu denken - Leben neu denken
Nicht nur Arbeit haben oder arbeitslos sein, Vollzeit oder flexible Formen spalten unsere Gesellschaft, sondern auch die Arbeitsteilung von Männern und Frauen. Noch immer ist es nicht gelungen, den Bereich der unbezahlten Versorgungsarbeit, den Dienst an der Familie und Gemeinschaft gerechter zwischen Männern und Frauen zu verteilen.
Um diese und viele andere Themen rund um die Arbeitswelt zur Sprache zu bringen, macht die Katholische ArbeitnehmerInnen Bewegung am 7. Oktober auf den „Welttag für menschenwürdige Arbeit" aufmerksam und stellt die Arbeit in den Blickpunkt der Aufmerksamkeit.
Gute Arbeit ...
- garantiert die Würde des Menschen -
Gute Arbeit muss als sinnvoll erlebt werden können - sorgt für gerechtes Einkommen - Gute Arbeit sichert sowohl die eigene Existenz als auch jener anvertrauten Personen (Sorgepflicht)
- trägt Verantwortung für die Umwelt - Gute Arbeit gestaltet und schützt die Welt
Wir bezeichnen Arbeit als menschenwürdig, ...
- wenn die Bedürfnisse des Menschen angemessen berücksichtigt werden
- wenn gerechter Lohn bezahlt wird
- wenn gemeinsam von MitarbeiterInnen und UnternehmerInnen am wirtschaftlichen und finanziellen Erfolg eines Unternehmens gearbeitet wird
- wenn Mitverantwortung wahrgenommen und Eigeninitiative eingebracht werden kann
- wenn die Produkte dem Fortschritt und dem Wohl der Menschheit dienen
- wenn Produkte und Produktion nachhaltig sind
- wenn sie ungerechter Verteilung nicht Vorschub leistet