Marshallplan für Europa
Der Vorschlag umfasst ein 10-Jahres-Konjunktur-, Investitions- und Aufbauprogramm mit dem Ziel, Wirtschaft und Gesellschaft so zu gestalten, dass sie ressourcenschonend, effizient, nachhaltig, innovativ und armutsfest einer alternden europäischen Gesellschaft gerecht wird. Die bei dem Seminar aus ArbeitnehmerInnensicht erarbeiteten Positionen sollen in den „Sozialen Dialog“ der Europäischen Union eingebracht werden.
Laut „Marshallplan für Europa“ braucht es Investitionen in Energieerzeugung, in die Reduktion des Energieverbrauchs, in nachhaltige Industrien und Dienstleistungen, in Bildung und Ausbildung, in Forschung und Entwicklung, in moderne Verkehrsinfrastruktur bzw. den Ausbau des öffentlichen Verkehrsnetzes sowie in die Effizienz der öffentlichen Verwaltungen. Europas Zukunftsfähigkeit setze ein vernetztes System aus zentraler und dezentraler Erzeugung von erneuerbarer Energie in ganz Europa voraus, das den Verbrauch von fossilen Energieträgern und damit die Abhängigkeit von Energieimporten reduziert. Investitionen in Bildung und moderne soziale Dienstleistungen sollten den zukünftigen Generationen gute Berufschancen bieten, soziale Dienstleistungen den gesamten Lebenszyklus umfassen.
Die Diskussionen um den „Marshallplan für Europa“ wurden vor dem Hintergrund der sich weiter verschärfenden Finanzkrise in Europa geführt. Mit der Schaffung des so genannten Rettungsschirms EMS sind zahlreiche Auflagen zur Haushaltskonsolidierung in den EU-Mitgliedsstaaten verbunden, die zu einem Sozialabbau führen. Gleichzeitig verfolgt die EU mit der „Europa 2020 Strategie“ ein Wachstumsprogramm mit dem Ziel, die Erwerbsquote wesentlich zu erhöhen sowie Treibhausgase zu reduzieren und erneuerbare Energien auszubauen, um Klimaziele zu erreichen. Unter den 45 TeilnehmerInnen am Seminar in Berlin waren neben Deutschen, SüdtirolerInnen und SchweizerInnen auch vier Personen aus Österreich vertreten: KABÖ-Bundesvorsitzender Johannes Labner, Bundessekreträrin Maria Etl sowie Diözesanvorsitzender Herbert Kuri und Diözesansekretär Heinz Mittermayr aus der KAB Oberösterreich.
Im Rahmen des Seminars besuchten die TeilnehmerInnen u.a. die „Prinzessinnengärten“, ein städtisches Gartenprojekt, das einen Einblick in die Umsetzbarkeit der von der KAB geforderten „Tätigkeitsgesellschaft“, einer Gesellschaft in ausgewogenem Verhältnis von Erwerbs-, Privat- bzw. Eigenarbeit, Ehrenamt bzw. Arbeit die dem Gemeinwohl dient, gibt. Die „Prinzessinnengärten“ wurden 2009 als Gemeinschaftsgarten auf einer Brachfläche mitten in Berlin eingerichtet. Wer möchte, kann sich an diesem Projekt beteiligen und mitgärtnern. In einem Caféhaus und einer Küche werden die geernteten Produkte verarbeitet und verkocht. Mittlerweile sind 14 Personen in Vollzeitarbeitverhältnissen fest angestellt – sie betreuen den Garten, kochen, sind für Gäste da und wickeln Projekte außerhalb des Gartens ab, etwa das Anlegen von Gärten in Firmen und Kommunen. Verantwortungsvoller Umgang mit der Natur und Mitgestaltung sind Ansprüche, die bei diesem Projekt umgesetzt werden.
Maria Etl