Was Arbeit braucht
Beim Studientag der KAB Steiermark am 19. Jänner in der Grazer Otto-Möbes-Akademie befassten sich die Teilnehmenden mit zwei Themen: In einem Impulsreferat nahm Karl Veitschegger vom Pastoralamt Stellung zur Frage: "Christliches Glaubenszeugnis heute - eine Zumutung". Er betonte, dass wir uns der Realität, in der wir heute leben, stellen müssen: Das Glaubenswissen nimmt ab, die Kirchenmitglieder werden bei uns weniger, aber weltweit wächst die katholische Kirche.
Karl Veitschegger |
Entscheidend ist, so Veitschegger, dabei immer das persönliche Glaubenszeugnis. Wir können niemandem den Glauben aufzwingen oder verordnen, sondern wir können das Schöne und Kraftvolle, das wir selbst erfahren, als Schatz des Glaubens unseren Mitmenschen anbieten und mit ihnen teilen - aber immer in großem Respekt von der Freiheit jedes Menschen.
Wichtig dabei ist, dass wir zukunftsfähig werden. Gerade das Jahr des Glaubens kann ein Anlass sein, uns mit unseren Glaubensgrundsätzen, dem Glaubensbekenntnis, eingegend auseinanderzusetzen.
Von den Teilnehmenden wurden die Anregungen sehr positiv aufgenommen und Überlegungen erarbeitet, welche konkreten Schritte die KAB im Jahr des Glaubens umsetzen könnte. Eine konkrete Aktion ist etwa ein KAB-Stammtisch unter den Motto " Reden über Gott & die Welt", speziell zu Themen der christlichen Soziallehre.
Im zweiten Teil sprach Andreas GJecaj, Bundessekretär der Fraktion Christlicher Gewerkschafter im ÖGB zum Thema "Gute Arbeit", einem Kernthema der KAB. Im Verständnis der christlichen Soziallehre kann man nach seinen Aufführungen einige Definitionen ableiten:
Andreas Gjecaj |
- Arbeit muss gerecht verteilt werden
- sie muss dem Leben dienen
- Arbeit braucht Begrenzungen (etwa den freien Sonntag)
- menschenwürdige Arbeit muss gefördert werden
Gute Arbeit garantiert die Würde des Menschen, sorgt für ein gerechtes Einkommen und trägt Verantwortung für die Umwelt.
In der anschließenden Diskussion wurde vor allem über ganz konkrete Situationen, die für heutige Arbeitswelt typisch sind, gesprochen: die Schwierigkeiten für junge Menschen, sich in die Arbeitswelt einzugliedern - Stichwort: Ausbildung - und das starke Ansteigen von Teilzeitbeschäftigten.
Die Themenfelder, die in Gruppen erarbeitet werden, sollen sowohl im KAB-Vorstand als auch in den KAB-Pfarrgruppen weiter bearbeitet und in konkrete Maßnahmen umgesetzt werden.
Franz Windisch
Sonntagsblatt, Graz v. 27.1.2013