Die Aufgabe der Betriebsseelsorge
Ich habe einen kleinen, bescheidenen Leuchter als Symbol mitgebracht: er entstand in einer Arbeitslosenwerkstatt. In diesem gezackten Schaft sah dieser Erwerbslose seine oft gebrochene Arbeitsbiografie. Fünfmal hatte er bereits den Arbeitsplatz wechseln müssen. Dennoch sieht er in der Erwerbsarbeit die tragende Säule seines Lebens.
Ein anderer stach mit Hilfe einer Maschine diesen mächtigen Metallspan aus einem Stahlblock heraus (dass Metall so schreien kann, habe ich dabei zum erstenmal so erfahren!): So sei es ihm gegangen, als er arbeitslos geworden ist. Etwas in seinem Leben wurde gewaltsam ausgestochen.
Unsere Aufgabe ist es, angesichts dieser Gebrochenheit in Arbeit und Arbeitslosigkeit ein Licht auf- und anzustecken.
- Das ist im einen Fall die klare, messerscharfe Analyse. Nichts darf verborgen bleiben, was solches Unheil schafft. „Sündige" Strukturen sind aufzudecken, in dem wir Licht ins Dunkel bringen.
- Daraus ergibt sich manchmal, dass wir die „Fackel des Aufruhrs" durch die Lande tragen. Zusammen mit Belegschaften, Betriebsräten und Gewerkschaften kämpfen müssen um den Erhalt von Arbeitsplätzen oder die menschengerechte Ausgestaltung von Arbeitsbeziehungen.
- Immer aber soll dieses Licht Orientierung sein, Wegweisung, Wegmarke für Suchende und „Menschen guten Willens".
- Vor allem aber ist es ein Licht des Trostes für all jene, die unter die Räder gekommen sind und an den Bedingungen von Arbeit oder Arbeitslosigkeit zugrunde gehen.
- Für uns als Gläubige ist dieses Licht natürlich „Licht vom unerschaffnen Lichte" (so ein Kirchenlied). Es verbindet uns mit dem Leben und der Botschaft des Jesus von Nazareth, mit seiner Liebe und Leidenschaft für die Menschen.
Gute Arbeit - nur ein Traum? Ich schließe mit jenem prophetischen Satz des unvergessenen Armen-Bischofs Dom Helder Camara:
„Wenn einer alleine träumt, ist es nur ein Traum. Wenn viele gemeinsam träumen, ist das der Beginn einer neuen Wirklichkeit."
Paul Schobel, Betriebsseelsorger
Jahnstr. 30, D-70597 Stuttgart
E-Mail: Pschobel@bo.drs.de
Inhalt
> Einleitung - Geschichte der Steinmetzen