3. Handeln - Das Projekt „GUTE ARBEIT"
3.2. Die Betriebsseelsorge und die KAB machen sich in Österreich gemeinsam auf den Weg
Im Jänner 2002 trafen sich im Betriebsseminar in Linz die KAB-Österreich und die Betriebsseelsorge-Österreich zum Studientag „GUTE ARBEIT". In seinem Grundsatzreferat beschrieb der Bildungssekretär des ÖGB-Oberösterreich, Sepp Wall-Strasser, die Entwicklung der Erwerbsarbeit in Österreich:
"In ihrer Entstehung war die industrielle Lohnarbeit zunächst Zwangsarbeit. Arbeiter/innen wurden mit Gewalt zu ihren Arbeitsstätten gebracht, die Fabriken mussten von Militärs bewacht werden. In der ersten Phase galt es für Gewerkschaften Arbeitsbedingungen zu erreichen, die nicht mehr gesundheitsschädigend und lebensverkürzend für die Arbeiter/innen waren.
In einer zweiten Phase (um den 1. Weltkrieg) entstand mehr und mehr die Idee vom neuen Menschen, einer neuen Kultur, einem demokratischen Aufbruch, sozialem Wohnbau usw. Erste Kollektivverträge regelten die Arbeitszeit und den Lohn.
Nach dem 2. Weltkrieg erfolgte der Wiederaufbau im Rahmen der „sozialen Marktwirtschaft". Die „Humanisierung der Arbeitswelt" wurde wichtig, es gab zahlreiche Verbesserungen für Arbeitnehmer/innen.
In den letzen beiden Jahrzehnten beschränken sich Forderungen der Gewerkschaften zusehends auf die Sicherung des Erreichten. Es kommt zu einem immer stärkeren roll-back, zum Wechsel von einer sozialen zu einer radikalen Marktwirtschaft. Es gelingt Gewerkschaften und sozialen Bewegungen kaum noch, wirkliche Forderungen an eine menschengerechte Gestaltung der Arbeit zu stellen."
Als mögliche Handlungsfelder benennt der Studientag:
Situation im Betrieb
Dazu gehören die Forderungen nach Mitbestimmung und Beteiligung, aber auch die Verbesserung von Kommunikation und Zusammenarbeit in den Betrieben.
Verbindung: Betrieb und Privatleben
Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowohl zeitlich als auch räumlich und geschlechtsbezogen.
Umfeld und politische Voraussetzungen
Als Beispiele werden die Anerkennung von Weiterbildung in der Arbeitszeit oder auch die soziale Absicherung ohne Lohnarbeitsverhältnis genannt.
Als Ziel kristallisiert sich heraus, in Österreich einen Diskussions- und Bewusstseinsbildungsprozess zu starten, der zu mehr Menschlichkeit in der Arbeitswelt führt und klar macht:
„Der Mensch steht im Mittelpunkt von Arbeit und Wirtschaft!"
Inhalt:
1. Sehen - Hauptsache Arbeit?
2. Urteilen - Biblische Inspirationen
3. Handeln - Das Projekt "Gute Arbeit"
3.1. Gute "Vor-Arbeit" in Finnland und Deutschland
> Zum Autor der Texte: Andreas Gjecaj