3. Handeln - Das Projekt „GUTE ARBEIT"
„Kann denn Arbeit Sünde sein?"
- eine Frage, so alt wie der Begriff Arbeit selbst.
Während die Antike von der Vorstellung geprägt war, Arbeit sei etwas Verachtenswertes, für Unfreie oder Sklaven, ist diese einst „niederste Tätigkeit" in der Gegenwart an die erste Stelle gerückt. Die „vita activa", die aktive Gestaltung der Welt, hat längst die „vita contemplativa", das zuschauende und zu verstehen suchende Teilhaben an der Welt überflügelt.
Die Welt wird zur Baustelle und jede Tätigkeit zur Arbeit:
- Glaubens- und Gefühlsarbeit,
- Trauerarbeit,
- Stadtteilarbeit,
- Probenarbeit,
- Beziehungsarbeit...
In seinen ökonomisch-philosophischen Manuskripten beschrieb Karl Marx den Menschen als „animal laborans", als arbeitendes Wesen, der sich allerdings wegen der „Entfremdung der Arbeit" dabei verliere:
„Der Arbeiter fühlt sich erst außer der Arbeit bei sich und in der Arbeit außer sich. Zu Hause ist er, wenn er nicht arbeitet und wenn er arbeitet, ist er nicht zu Haus. ... Ihre Fremdheit (der Arbeit) tritt darin rein hervor, dass, sobald kein physischer oder sonstiger Zwang existiert, die Arbeit als eine Pest geflohen wird."
Mittlerweile steht neben dem Leidens-Charakter der Arbeit auch in der Theologie das positive Bedeutungsfeld. So bezeichnet Papst Johannes Paul II. in der Enzyklika „Laborem exercens" die Arbeit wörtlich als „bonum arduum" und bringt damit zum Ausdruck: Arbeit erfordert Anstrengung - aber sie ist kein Übel, nicht einmal ein notwendiges Übel, am allerwenigsten ein Fluch; sie ist objektiv ein Wert oder Gut!
> 3.1. Gute "Vor-Arbeit" in Finnland und Deutschland
Inhalt
1. Sehen - Hauptsache Arbeit?
2. Urteilen - Biblische Inspirationen
3. Handeln - Das Projekt "Gute Arbeit"
3.1. Gute "Vor-Arbeit" in Finnland und Deutschland
> Zum Autor der Texte: Andreas Gjecaj