Papst Leo Preis 2011
Das Kuratorium der Stiftung hatte die Preisträger in geheimer Abstimmung aus 33 Einreichungen im März gewählt.
Stabilität in der sozialen Frage könne nur durch " die Regeneration der Gesellschaft" - die Geburt von Kindern - und die Förderung der Familien erreicht werden, betonte Bischof Küng.
So sei es
„unerlässlich", dass sich Christen „ohne sich parteipolitisch zu binden" engagierten. Neben dem sozialen Einsatz, sei es auch „eine große Herausforderung unserer Zeit, die Menschen auf den Glauben anzusprechen und die Grundfragen des Lebens zu stellen".
Es sei eine Gefahr der Wohlstands- und Konsumgesellschaft, dass „sich der Mensch nur um sich selbst dreht" , erklärte Küng.
Josef Windischer habe das Integrationshaus Innsbruck
„mit Herzblut und gegen manchen widerstand zu einer der wichtigsten Einrichtungen des Landes aufgebaut" , sagte Sepp Winklmayr, Direktor der Pastoralen Dienste der Diözese St. Pölten, in seiner Laudatio.
Das Integrationshaus bietet Unterkunft für Aidskranke, Drogenabhängige, Asylanten und Obdachlose an, versorgt sich dennoch selbst. Das Zusammenleben mit gesellschaftlich gut integrierten Mitbewohnern ermöglicht, Konflikte zu bearbeiten und abzubauen.
Wer die Miete nicht bezahlen kann, wird zu hausinternen Arbeiten herangezogen. Angeboten werden auch Beratung durch Sozialarbeiter und Weitervermittlung, darüber hinaus soziale Initiativen in ganz Tirol gesetzt. Windischer sei „Herz, Seele und Motor" der Integrationshauses, betonte Winklmayr.
Er vereine
„zehn Berufe in einer Person, denn das christliche Menschenbild lässt sich nicht auf eine farblose Skizze reduzieren".
Den Preis nahm der Geschäftsführer des Hauses, Hans Tauscher, in Vertretung für Josef Windischer entgegen, da sich dieser nach seiner Pensionierung auf einer längeren Reise befindet.
„Viele tun ihre Arbeit als ‚bezahlte Knechte'. Die sich freiwillig engagieren, sind jedoch die ‚guten Hirten' des Evangeliums."
Als solch einen „guten Hirten" beschrieb Franz Sieder, Geistlicher Assistent der diözesanen KAB, den Preisträger Alois Reisenbichler.
Es gebe niemanden in ganz Österreich, der mehr Stunden in freiwillige Friedensarbeit investiert habe als ihn.
Alois Reisenbichler bemüht sich seit Jahrzehnten nach seinen Möglichkeiten um einen Dialog zwischen Kirchen und Arbeitnehmer/innenbewegungen, versteht sich aber auch als Brückenbauer zwischen Kath. Kirche und Sozialdemokratie.
Dabei bedient er sich immer wieder der Kath. Soziallehre. Sein Einsatz für soziale Gerechtigkeit und sein Engagement in der Friedens- und Hiroshima-Bewegung überzeugen auch Skeptiker.
v.l.n.r.: Abt Haidinger, Alois Reisenbichler, Hans Tauscher (GF des Integrationshauses Innsbrucks), Bischof Küng
Bildergalerie zur Preisverleihung