Pater Jakob Gapp – Preis 2009
Fa. EMPL, ein Familienbetrieb, der durch seine Spezialaufbauten auf Nutzfahrzeuge Weltgeltung erlangt hat. Die Überreichung erfolgte durch den Bischof im Rahmen eines Gottesdienstes, der in einer Werkshalle der Firma gehalten wurde und an der neben der gesamten Firmenleitung auch ein Großteil der Belegschaft teilgenommen hat. Gleichzeitig haben die Vertreter der Marianisten, der Orden dem der Selige Jakob Gapp angehört hat, die Erinnerungsmedaille überreicht.
In seiner Predigt forderte der Bischof dazu auf, gutes Wirtschaften als „angewandte Liebe zu den Menschen“ zu verstehen. Das habe sehr viel mit Solidarität zu tun. Es gelte überdies das Bewusstsein zu stärken, dass Arbeit sehr wichtig aber „nicht alles“ sei. Das Sonntagsruhegebot mache deutlich, „dass die Würde des Menschen mehr wert ist als sein Marktwert, mehr als ein Produktionsfaktor“.
Das Miteinander und nicht das Gegeneinander oder Nebeneinander war ein großes Anliegen von Bischof DDr. Paulus Rusch. Ein Anliegen, dass er in seiner Zeit vehement verfolgt hat. Er hat den ständigen Dialog zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmer gepflegt und gefördert. Diesem Anliegen fühlte sich die KAB (Kath. ArbeitnehnmerInnen Bewegung Tirol) immer besonders verpflichtet, weshalb sie den Herrn Bischof Dr. Scheuer gebeten hat, einen Preis für jene Unternehmen zu stiften, die in ihrem Betrieb permanent bemüht sind – Betriebsleitung und Mitarbeiter/innen gemeinsam – dieses Miteinander im Betrieb zu leben. Dafür wurden Kriterien erstellt, die im Wesentlichen auf die Aussagen der Katholischen Soziallehre, vor allem aber auf die Aussagen der Enzyklika „Laborem exercens“ und des ökumenischen Sozialwortes der Kirchen Österreichs beruhen und die im wesentlichen Aussagen zum Thema „Wert der Arbeit“ beinhalten.
Der Preis erhielt den Namen des „Seligen Pater Jakob Gapp“, der aus einer Arbeiterfamilie in Wattens stammt. Er war nicht nur ein Vorbild in seiner Geradlinigkeit und seiner Sensibilität für die Probleme und Nöte der Menschen, sondern er war auch ein Priester, der sich in sozialem Engagement für die Armen und Bildung und Fortbildung wirklich bei den Menschen befand. Sein priesterliches Wirken war zutiefst geprägt von der sozialen Komponente. Wegen seiner unbeirrten Geradlinigkeit, seines sozialen Denkens und Handelns, seines Eintretens für die christlichen Werte, geriet er mit dem menschenverachtendem Regime des Nationalsozialismus in Konflikt und opferte als Märtyrer unserer Heimat sein Leben.
Der Jakob Gapp Preis steht daher für ein sehr hohes Ziel, für das „mehr Miteinander im Betrieb, für das mehr Mensch sein im Betrieb“. Er umfasst nicht nur einen Teil des Betriebes oder eine einzelne Aktion, sondern die Gesamtheit des Betriebes. Gerade auch deshalb ist dieser Preis etwas besonderes und erfordert daher die Erfüllung mehrere Kriterien.
Drei große Bereiche hat die Jury bei der Vergabe zu beurteilen und zwar die
- Unternehmen – MitarbeiterInnen – Beziehung,
- die soziale Verantwortung des Betriebes und die
- speziellen Selbstverpflichtungen,
wobei dem Bereich „soziale Verantwortung“ in der Beurteilung eine große Wertigkeit zugeordnet ist. Diese Kriterien sind im Betrieb der Familie Empl weitgehend erfüllt, weshalb die Jury den Betrieb für die Verleihung des „Jakob Gapp – Preises 2009“ vorgeschlagen hat.
„Es geht in jedem Betrieb um den Menschen!“ Erfolgreiche Betriebe haben alle eine Gemeinsamkeit; sie kommunizieren Wohlbefinden und Wohlbehagen, so der Schweizer Guru der Betriebsberater Beat Krippendorf.
Das EMPL Fahrzeugwerk mit seiner Geschäftsleitung und ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vermittelt dieses Wohlbefinden und Wohlbehagen im Betrieb. So wird durch das gelebte Miteinander ein solcher Betrieb umgekehrt auch wieder zum Vorbild für alle jene, die in Politik, Kirche und Gesellschaft Verantwortung tragen.
Ich betrachte den Jakob Gapp-Preis als ein Qualitätsgütesiegel für das „Miteinander im Betrieb“, als ein Qualitätsgütesiegel für das „Mehr Mensch sein im Betrieb“, so der Vorsitzende der Vergabejury, Franz Wechselberger, der die Laudatio hielt.
Bericht von Franz Wechselberger