Papst Leo Preis 2013
„Viele Projekte hängen davon ab", so Bischof Küng, „wie sehr sich Einzelne engagieren". Jeder könne positive Änderungen herbeiführen. Das sehe er auch bei seinen vielen Besuchen landauf, landab. Dahinter würden aber oft ganze Netzwerke stehen, gerade auch aus dem kirchlichen Bereich. Er sei den Papst-Leo-Preis-Initiatoren dankbar für das „Aussschauhalten für das, was an Menschlichem passiert". Der St. Pöltner Bischof erinnerte an Papst Franziskus, der immer wieder appellierte, die Sorgen und Nöte der anderen wahrzunehmen.
Faszinierend ist für NÖ-Landtagspräsident Johann Heuras: „Die Katholische Soziallehre mit ihren Werten Verantwortung und Solidarität ist heute aktueller denn je." Auch Heuras halte es für wichtig, „wenn derartige Sozialinitiativen von Zeit zu Zeit ins Schaufenster gestellt werden". Es gelte zu unterstützen, wenn Jugendliche wie jene aus Waidhofen Projekte vorantreiben oder wenn das Ehepaar Piok aus Axams „Mitverantwortung für Schwächere vorlebt".
Mit Blick auf die Axamer Familie rief auch Klubobfrau Madeleine Petrovic auf, Flüchtlinge nicht als Last, sondern als Chance zu sehen, die sich positiv in die Gesellschaft einbringen können. Die europäische Gesetzgebung solle die Flüchtlinge nicht als Last, sondern als Menschen sehen. Primär sei Menschlichkeit, wie sie die Familie Piok auf Basis der christlichen Nächstenliebe vorzeige.
Der Papst-Leo-Preis wird seit 1987 von der Papst-Leo-Stiftung in Horn zur Förderung der Katholischen Soziallehre in zweijährigem Intervall vergeben und ist mit je 1800 Euro dotiert. Eingereicht wurden diesmal österreichweit 30 Projekte. Sepp Winklmayr, Direktor der Pastoralen Dienste und Moderator des Festaktes, betonte: „Der Papst-Leo-Preis ist in dieser Form österreichweit einzigartig."
Die Preisträger
Das Ehepaar Hermine und Konrad Piok hat auf vielfältige Art solidarische, konkrete Hilfe für Benachteiligte und Schwache im In- und Ausland praktiziert. Beide waren unabhängig voneinander und nach Familiengründung auch gemeinsam als Entwicklungshelfer in Kolumbien, Peru, Argentinien, Guatemala und Chile tätig. Als sie sich beruflich und familiär in Tirol niedergelassen hatten, nahmen sie zu ihren drei eigenen Kindern noch ein Pflegekind und durch acht Jahre eine sechsköpfige vietnamesische Flüchtlingsfamilie auf. Es folgten Hilfstransporte nach Südrussland und die Aufnahme von vier Kindern mit Begleitung, um dreien davon Operationen in Innsbruck zu ermöglichen. Zwischendurch nahmen die Pioks auch Flüchtlinge aus Bosnien, Kroatien, Rumänien und der Mongolei bei sich auf.
Die Schulgemeinschaft des Bundesrealgymnasiums Waidhofen an der Ybbs - Schüler, Eltern und Lehrer gemeinsam - unterstützt seit 12 Jahren das Wirken von Bischof Dom Alfredo Schäffler in Parnaiba (Brasilien). Durch kreative und originelle Aktivitäten können alljährlich ansehnliche Geldbeträge an Bischof Schäffler, einem gebürtigen Waidhofner, für die Betreuung von Straßenkindern in Sozialzentren überwiesen werden. Dieses von Johann Kern und Nachfolger Franz Farfeleder geleitete Projekt möchte vor allem jungen Menschen ihre soziale Verantwortung bewusst machen und die Erfahrung vermitteln, dass gemeinsam vieles möglich ist, was man alleine nicht zustande bringt. Zu Beginn dieses Sozialengagements stand das Sammeln von Waren und Kleidung für Bedürftige in Rumänien. Positiv fiel den Juroren auf: „In Waidhofen wird soziales Lernen gelebt."
Zu sehen ua.: Klubobfrau Madeleine Petrovic, Bischof Klaus Küng, Landtagspräsident Johann Heuras,
Altenburgs Abt Christian Haidinger, Initiator Roman Fröhlich, Preisträger-Ehepaar Piok und Vertreter des BRG-Waidhofen/Ybbs