Welttag für menschenwürdige Arbeit
Den World Day for Decent Work - den Welttag für menschenwürdige Arbeit - hat die
Internationale Arbeitsorganisation (ILO) ins Leben gerufen, um für Grundrechte in der Arbeit einzutreten.
Für den Schweizer Kardinal Kurt Koch entspricht ein Arbeitsverständnis der biblischen Tradition nur dann, wenn „die menschliche Arbeit nicht als selbstherrlich benutztes Machtinstrument zur Unterwerfung der Menschen und zur Ausbeutung der Natur verstanden wird, sondern als Mitarbeit in und an der Schöpfung Gottes".
Nach Angaben der ILO, beinhaltet menschenwürdige Arbeit ein angemessenes Einkommen, Sicherheit am Arbeitsplatz und den sozialen Schutz für Familien, bessere Perspektiven für die persönliche Entwicklung und soziale Integration, die Freiheit für die Menschen, um ihre Bedenken zu äußern, Beteiligung an Entscheidungen, die ihr Leben beeinflussen, die Chancengleichheit und Gleichbehandlung aller Frauen und Männer.
Menschenwürdige, gute Arbeit ist ein Menschenrecht. Jede und jeder weltweit hat ein Recht auf Arbeit, auf freie Berufswahl, auf gerechte und befriedigende Arbeitsbedingungen, auf Schutz vor Arbeitslosigkeit, auf gerechte Entlohnung, auf Vereinigungsfreiheit.
(Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, Artikel 23)
In unserer Gesellschaft, die nach wie vor um die Erwerbsarbeit zentriert ist, gehört „gute Arbeit" zu einem guten Leben. Mindestens ein Drittel der wachen Zeit verbringen Menschen in der Arbeit. An den Arbeitsplätzen wird die Welt gestaltet, werden Ressourcen verbraucht, Produkte erzeugt und Dienste geleistet. Es entscheiden sich oft Glück und Unglück, Gerechtigkeit und Ausbeutung, Sinnhaftigkeit und Frustration an diesen Orten.
Arbeit muss gut sein, damit das Leben gut sein kann.
In der Arbeitswelt hat ein tiefgreifender Strukturwandel in Folge der Globalisierung stattgefunden, der zu verschlechterten Arbeitsbedingen geführt hat. Durch die ständig steigende Zahl atypischer Arbeitsverhältnisse wie etwa geringfügige Beschäftigung, befristete Anstellungen, Leih- oder Zeitarbeit oder freie Dienstverträge geraten Arbeitnehmer/innen zunehmend unter Druck.
Ängste wachsen wegen unsicherer Arbeitsverhältnisse, und oft sind es so geringfügige Arbeitszeitangebote, dass mehrere Jobs notwendig sind, um die Existenz zu sichern.
So wird eine halbwegs gesicherte Lebensplanung und Lebensgestaltung immer schwieriger. Unregelmäßige oder prekäre Beschäftigung stellt aber nicht nur die Existenzsicherung in Frage, sondern ist oft auch mit einer Schlechterstellung bezüglich des sozial- und arbeitsrechtlichen Schutzes verbunden.
Um diese und viele andere Themen rund um die Arbeitswelt zur Sprache zu bringen, macht die Kath. ArbeitnehmerInnen Bewegung mit einer Karten-Verteilaktion in ganz Österreich auf diesen Tag aufmerksam und stellt die Arbeit in den Blickpunkt.
Die Aktion konkret:
Handelsgeschäfte, Büros, Fabriken und Werkstätten werden besucht, den MitarbeiterInnen wird ein guter Arbeitstag gewünscht und es werden Glückwünschkarten mit der Aufschrift „EINEN GUTEN ARBEITSTAG" verteilt. Die KAB bringt damit zum Ausdruck, dass die Menschen im Mittelpunkt der Arbeitwelt stehen müssen und fordert dabei ganz besonders GUTE ARBEIT ein.
Wie definiert die Katholische ArbeitnehmerInnen-Bewegung
GUTE bzw. MENSCHENWÜRDIGE ARBEIT?
Gute Arbeit ...
- garantiert die Würde des Menschen - Gute Arbeit muss als sinnvoll erlebt werden können
- ermöglicht die Zusammenarbeit von MitarbeiterInnen und UnternehmerInnen am wirtschaftlichen und finanziellen Erfolg eines Unternehmens
- ermöglicht Mitverantwortung und Eigeninitiative
- sorgt für gerechtes Einkommen - Gute Arbeit sichert sowohl die eigene Existenz als auch jener anvertrauten Personen (Sorgepflicht)
- sorgt für eine gerechte Verteilung
- trägt Verantwortung für die Umwelt - Gute Arbeit entwickelt nachhaltige Produkte die dem Fortschritt und dem Wohl der Menschen dienen
> Positionspapier zur menschenwürdigen ARBEIT (pdf 49.4 KB)