25.07.2024_PA: Kath. Arbeitnehmer:innen: Für ein gutes gesellschaftliches Klima sorgen
„Ein gutes Klima ist Frischluft für die Demokratie“, sagt Anna Wall-Strasser, ehem.
Betriebsseelsorgerin und Bundesvorsitzende der Kath. Arbeitnehmer:innen Bewegung Österreich (KABÖ), die im politischen Diskurs wiederkehrend eine Verrohung der Sprache und eine Verächtlichmachung von Institutionen, Verantwortungsträger:innen und Menschengruppen beobachtet. „Wir alle haben es in der Hand, ein gutes gesellschaftliches Klima und damit unsere Demokratie mitzugestalten. Eine Kultur der Begegnung und ein Zusammenleben in Vielfalt sorgen für eine offene Gesellschaft.“ Wall-Strasser verweist dabei auf das Vorbild unzähliger Gruppen und Menschen, die sich seit Jahren engagieren und täglich den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken.
„Als Christ:innen wollen wir mit Mut, Vernunft und Zuversicht daran arbeiten, dass respektvoll über andere und miteinander gesprochen und geschrieben wird – gerade in Wahlkampfzeiten“, sagt der Theologe und Bundesseelsorger der KABÖ Karl Immervoll. „Ein gutes Klima schließt nicht aus, dass auch einmal in der Sache Kritik geäußert wird, wo diese gefordert ist. Manchmal muss Kritik in der Sache auch hart ausfallen, wenn etwa die Demokratie und Menschenrechte oder die Zukunft des Planeten und der Menschen aufs Spiel gesetzt werden. Es sollte aber keine persönlichen Abwertungen geben. Niemand wünscht sich, von anderen abgewertet zu werden.“
„Wir müssen in dieser schnelllebigen Zeit auch das Zuhören und den konstruktiven Streit wiederbeleben“, so Wall-Strasser, „Viele Mitmenschen haben berechtigte Sorgen und Probleme und fühlen sich dabei ungehört. Sie erwarten, wahrgenommen und politisch vertreten zu werden und verlangen nach Antworten. Wir können miteinander ins Gespräch darüber kommen, wo der Schuh drückt und wo Veränderungen notwendig sind. Reden wir darüber, welche der wahlwerbenden Gruppen die besseren, gerechteren und konstruktiveren Antworten gibt. Streiten wir konstruktiv im Sinne des Gemeinwohls.“
Wall-Strasser wünscht sich in diesem Zusammenhang von der Politik die Schaffung von mehr Partizipationsmöglichkeiten. „Bürgerräte, wie sie schon auf Bundesländer-Ebene oder auch auf nationaler Ebene erprobt sind, sollten vermehrt genutzt und ausgebaut werden, damit Menschen in ihren Belangen sichtbar und hörbar werden und um bei politischen Entscheidungen mitreden zu können.“ Wall-Strasser verweist in diesem Kontext auch auf eine Initiative der Kath. Jugend gemeinsam mit dem Bereich mensch&arbeit in Oberösterreich, bei der junge Menschen im Rahmen eines Gesprächsforums ihre Anliegen und Forderungen einbringen können, wobei Politiker:innen zuhören müssen. „Alle Menschen sind Expert:innen ihrer eigenen Belange und sollten gehört werden.“
Karl Immervoll abschließend: „Sorgen wir – im Sinne der Papstenzyklika Fratelli tutti (Nr. 160) - für eine `Kultur der Begegnung´ und ein`Zusammenleben in kultureller, sprachlicher und religiöser Vielfalt in der offenen Gesellschaft´“. Mit ihrem Aufruf „Wählen mit Mut, Vernunft und Zuversicht“ setzt die KABÖ gemeinsam mit zahlreichen Persönlichkeiten und Organisationen im Wahljahr 2024 ein Zeichen für Demokratie und eine offene Gesellschaft. Dabei empfiehlt sie die Kath. Soziallehre als Kompass. Die Katholische Arbeitnehmer:innen Bewegung Österreich unterstützt auch die Initiative „Demokratie und Respekt“, die die Stärkung der Werte und Institutionen der liberalen und sozialen Demokratie zum Ziel hat.