25.06.2024_PA: KAB-FrauenSommerakademie 2024: "Fair-sorgen und fair-sorgt-werden" in St. Pölten
Die FrauenSommerakademie schafft damit nicht nur Raum für akademische und theoretische Auseinandersetzung, sondern auch für praktische Lösungsansätze und Netzwerkarbeit vor Ort.
Ökonomisierung der Pflege und ihre Auswirkungen
Ein besonderes Highlight der Akademie ist der Vortrag von Dr.in Brigitte Aulenbacher und Dr.in WasanaHandapangoda, JKU Linz, renommierte Expertinnen auf den Gebieten der Soziologie und Sozialpolitik. Ihre Vorträge beleuchten die tiefgreifenden Veränderungen und Herausforderungen, die mit der Kommerzialisierung von Care-Arbeit einhergehen; mit besonderem Augenmerk auf Live-in, besser gekannt unter 24-Stunden-Betreuung. Sie erörtern die Mechanismen, durch die häusliche Pflege und Sorge zu marktfähigen Dienstleistungen umgestaltet werden und welche Auswirkungen dies auf soziale Ungleichheiten und die globale Migration hat.
Die Arbeiterkammer-Expertin Mag.a Heidemarie Staflinger fokussiert auf die Notwendigkeit zur Verbesserung der Pflegesituation im professionellen wie im privaten Bereich.
Nicht im Blick der Öffentlichkeit ist meist die Tatsache, dass nur 20 % der Pflege stationär im Heim geschieht. Die 80 % häusliche Pflege führen zu einem Großteil Personen jenseits der 60 Jahre durch. Ein weiterer – leider viel zu großer – Anteil wird auch von Kindern und Jugendlichen unter 18 übernommen.
Konkrete Daten machen die Dringlichkeit für eine bessere finanzielle Ausstattung deutlich. Dafür braucht es eine Politik der vielen kleinen Schritte, Lobbying und klare Regierungsentscheidungen. Die Teilnehmerinnen unterstreichen mit ihrem Erfahrungsschatz aus KAB, Betriebsseelsorge, Pflegetreffpunkten und -berufserfahrungen die Notwendigkeit eines vereinfachten Zugangs zu Informationen undUnterstützungsmaßnahmen.
Ein Input von Dr.in Eva Hänselmann, Institut für Christliche Sozialwissenschaften an der WWU Münster, bringt Zukunftsperspektiven zur Sprache, wie Alt-Werden individuell und gesamtgesellschaftlich gut gelingen kann.
„FAIR-SORGEN“ gemeinsam weiterentwickeln.
Das Programm der Akademie umfasst zudem eine Reihe von Workshops, Diskussionsrunden und kulturelle Aktivitäten, die alle darauf abzielen, das Bewusstsein für die Bedeutung von Care-Arbeit zu schärfen und die Teilnehmerinnen zu befähigen, sich aktiv für bessere Bedingungen in diesem Bereich einzusetzen.